Polen – eine Reise in die Vergangenheit

Vergangene Woche waren plusLars und ich gemeinsam für 4 Tage in Polen, ein Kurzurlaub sozusagen. Da das Geocaching im Urlaub am meisten Spaß macht, haben wir das natürlich genutzt und versucht, wo wir auch waren, Dosen zu finden. Da gibt es aber schonmal das erste Problem: Wenn man auf die geocaching.com-Karte schaut, bemerkt man, dass im Vergleich zu Deutschland, sehr wenige Caches in Polen verzeichnet sind. Dies liegt jedoch daran, dass in Polen das System opencaching.pl viel dominanter als das von geocaching.com ist. Wie bleiben bei dem uns bekannten System und haben uns an den Caches von geocaching.com orientiert.

Wir hatten uns ein Hotel in Zbąszyń genommen, also mittendrin im Land. Von Berlin aus ist es über die Autobahn schnell zu erreichen. Wer meint, man könne in Polen nur an der Ostsee einen schönen Urlaub verbringen, dem kann ich mit diesem Beitrag hoffentlich auch mal andere interessante Orte in Polen zeigen.

Tag 1: Auf dem Weg nach Zbąszyń fährt man durch ein für Lost-Place-Fans sehr interessantes Gebiet: die Festungsfront Oder-Warthe-Bogen, volkstümlich auch Ostwall genannt. Ab Mitter der 1930er Jahre hat das Deutsche Reich dort eine stark befestigte Verteidigungslinie aufgebaut. Natürlich haben sich in dem Gebiet nun auch einige Caches angesammelt, meist mit hoher T-Wertung. Es erschließt sich ein riesiges Tunnelsystem unter der Erde. Selbst unterirdische Bahnhöfe wurden gebaut. Auf die unterirdischen Expeditionen haben wir zu dieser Jahreszeit verzichtet, da wir uns in der Fledermausschutzzeit befinden. Einige Eindrücke, wie es da unten aussieht, findet man in den Videos von Nathus, siehe hier. Wir haben uns mit dem zufrieden gegeben, was man über der Erde entdeckt, und so wenig ist das auch nicht. Man findet immer irgendein Panzerwerk in der Nähe und auch die passenden Caches dazu (z.B. diesen). Außerdem wurde in Pniewo eine Art Freiluftmuseum eingerichtet. Man kann Panzer, Raketen und die Höckerlinie am Panzerwerk 717 betrachten. Bei unserem Besuch war alles sehr neblig, was aber irgendwie zu der Stimmung an diesem Ort passte.

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img_20161116_152654Tag 2: Am zweiten Tag des Urlaub entschieden wir uns für einen Ausflug nach Posen, polnisch Poznań. Dort ist die Cachedichte schon wesentlich höher, allerdings sticht kein Cache so wirklich heraus. Der Cache mit den meisten Favoritenpunkten hat gerade einmal 22 davon. Wir nutzten das Geocaching, um uns von einem interessanten Ort zum nächsten führen zu lassen. Die Altstadt von Posen ist wirklich sehenswert. Die Häuser sind schön bunt und jedes für sich einzigartig. Außerdem ist Pflichtprogramm für jeden Touristen, um Punkt 12.00 Uhr am Marktplatz zu stehen und zu beobachten, wie zwei Ziegen aus dem Kirchturm kommen und sich die Köpfe einschlagen. Darauf scheinen die Posener sehr stolz zu sien, denn an jedem Verkaufsstand gibt es irgendetwas, wo diese zwei Ziegen drauf abgebildet sind. Weiterhin gibt es eine Dominsel, auf der sogar ein Earthcache zu finden ist (siehe hier).

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Tag 3: Etwas näher am Hotel lag der Ort Nowy Tomyśl, welcher uns wegen der Vorhandenheit eines Zoos angelockt hatte (Posen hat auch einen Zoo, aber eben auch viele andere Sehenswürdigkeiten). Hier gibt es neben mehreren Caches vor allem eins: Korbwaren. Hier wird wirklich alles Mögliche aus Korb gefertigt. Es gibt ein Korbmuseum und den weltweit größten Korb. Sogar einen Trabant aus Korb gibt es, in dessen Auspuff sich ein Traditional Cache verstecken sollte. Dieser war aber leider nicht vor Ort. Hier war trotz mangelnder Sprachkenntnisse sogar mal das Loggen eines Multis möglich (siehe hier). An einem Traditional Cache wurden wir von einem Anwohner ermahnt oder so. Da wir kein Polnisch können, wissen wir leider (oder auch gut so) nicht, was er uns mitteilen wollte.

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Tag 4: Am letzten Tag hatten wir uns etwas Besonderes vorgenommen. Wir besuchten den Geburtsort meines Großvaters väterlicherseits: Palzig. Heute heißt dieser Ort Pałck. Auf dem Weg dorthin haben wir noch einen kleinen Abstecher nach Schwiebus, polnisch Świebodzin, gemacht, welcher in der letzten Zeit vor allem durch die 36m hohe Jesusstatue Bekanntheit erlangt hat. Dort liegt auch der einzige Cache des Ortes, welchen wir leider nicht gefunden haben. Palzig selbst hat gar keine Caches. Die Häuser dort wurden in den 20er bis 30er Jahren gebaut und stehen teilweise heute noch genau so da. Ganz in der Nähe befindet sich eine sogenannte Kipprollbrücke. Sie markiert den südlichsten Punkt des Ostwalls. Als die Deutschen damals am Ende des Krieges das Gebiet verlassen musste, floh u.a. auch mein Opa zu Fuß über diese Brücke. Heute liegt dort ein Multicache, siehe hier. Die Brücke wurde so gebaut, dass sie im Notfall einfach in der Straße versenkt werden kann und somit niemand mehr über die Brücke kommt. Man kommt heute noch unter die Brücke und kann sich die alte Mechanik anschauen.

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Fazit: Polen hat nicht sehr viele Caches, die auf geocaching.com gelistet sind, auch sind diese keine so besonders herausragenden. Aber die Orte sind alle wirklich sehenswert, vor allem den Besuch des Ostwalls lege ich jedem Lost-Place-Fan ans Herz. Allerdings erst wieder im Frühjahr, wenn die Fledermausschutzzeit vorbei ist. Besonders erfolgreich waren wir bei der Cachesuche auch nicht. Wir hatten 17 Funde und 12 Nichtfunde. Aber den Zweck, zu interessanten Orten zu kommen, haben auch die Caches, wo wir keinen Fund verzeichnen konnten, erfüllt.

2 Kommentare zu “Polen – eine Reise in die Vergangenheit

  1. Nathus

    Danke für den sehr schönen, ausführlichen Bericht und fürs Erwähnen! 😉
    Die Christus-Statue habe ich leider bei meinem Polen-Ausflug verpennt. Sie ist ja die Höchste (!) der Welt – das will ich mir beim nächsten mal nicht entgehen lassen.
    Da man den Ostwall selbst an einem Wochende nicht komplett erkunden kann, muss ich eh noch einmal wiederkommen.

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