Vergangenen September (ja, das ist schon eine Weile her), sind mein Freund und ich nach Irland gereist, um u.a. einen Teil des Kerry Ways entlangzuwandern. Was wir außerdem noch in Irland gemacht haben, erfahrt ihr in einem anderen Beitrag hier im Blog.
Der Kerry Way ist ein Fernwanderweg im Südwesten von Irland. Insgesamt ist dieser 214km lang und wird gewöhnlich in neun Etappen erwandert. Wir hatten nicht so viel Zeit und entschieden uns nur für den ersten Teil des Wanderwegs, nämlich von Killarney bis nach Glenbeigh bzw. Rossbeigh Beach (66,5km). Dafür haben wir drei Tage benötigt.
Entlang des Kerry Ways gibt es nicht sehr viele Unterkünfte, sodass wir die Wanderung gut genug planen mussten, um zu wissen, bis wohin wir wandern und wo wir dort unterkommen werden. Außerdem ist im September schon keine Saison mehr in Irland, was es zusätzlich schwierig gestaltet hat. Viele Unterkünfte hatten schon geschlossen. Wir sind einmal auf AirBnB ausgewichen und ein anderes Mal hatte eine Unterkunft extra für uns geöffnet. Für die Wanderung hatte ich mir im Vorfeld schon eine GPX-Datei auf das GPS-Gerät geladen, damit wir der vorgegebenen Route folgen konnten.
Ich möchte euch in diesem Beitrag gern von unseren drei Etappen berichten.
Etappe 1: Killarney – Black Valley
In Killarney beginnt und endet der offizielle Kerry Way. Wir haben die Stadt bequem von Dublin aus via Zug erreichen können. Dort hatten wir uns eine erste Unterkunft gesucht, um gleich am Morgen mit der Wanderung zu starten. (Killarney selbst ist auch sehenswert.) Ziel des ersten Tages war das sogenannte Black Valley. Auf dem Weg dahin kommt man zunächst an Sehenswürdigkeiten vorbei, die man auch als Tourist sieht, wenn man die Panoramastraße „Ring of Kerry“ mit dem Auto oder Bus abfährt. Dazu zählen u.a. das „Muckross House“ und der „Torc Waterfall“. Erst danach wird es ruhig und man ist zu Fuß allein unterwegs in den Bergen. Nur sehr selten sind uns andere Wanderer begegnet. Bei den touristischen Hotspots gibt es entsprechend auch mehr Geocaches, z.B. 172 Steps oder Muckross Abbey View.
Auf der weiteren Strecke bis Black Valley haben wir dann nur zwei Caches gefunden. Wir haben auch noch ein, zwei andere gesucht, aber leider nicht gefunden. Die Wanderung selbst stand bei uns im Vordergrund. Einer der gefundenen Caches heißt Cores Cascade und anhand der Fundzahlen erkennt man, dass hier wirklich nur die hinkommen, die auch die Wanderung auf sich nehmen. In der Nähe des Caches befindet sich keine Straße. Den Cache gibt es nun seit drei Jahren und hat gerade einmal 20 Fundlogs.
Der zweite auf der Etappe gefundene Cache ist genauso alt, liegt aber an der Straße: Church Micro IE 212 – Derrycunnihy Church. Dieser hat entsprechend mehr Funde, schon über 200. Vorbei am Upper Lake, wo wir an dem Tradi Killarney Lakes Series #1 – Ronayne’s Retreat leider nicht fündig wurden, ging es dann durch das Gap of Dunloe ins Black Valley, wo wir über AirBnB unsere erste Nacht verbrachten. Wir ahnten schon, was uns die nächsten Tage erwarten wird: Schafe.
Etappe 2: Black Balley – Lough Acoose
Am zweiten Tag der Wanderung gab es noch viel weniger Caches, dafür umso mehr Schafe. Die Schafe waren unsere treuen Begleiter. Menschen begegneten wir kaum. Es ging nun durch die „Macgillycuddy’s Reeks“, ein Gebirgszug, in dem auch Irlands höchster Berg, der Carrantuohill (1039m), liegt. Diesen haben wir nicht erklommen, dann hätten wir evtl. noch ein paar mehr Caches finden können. Auf der Karte sieht man, dass sich in diesem Gebirge ein paar Tradis angesammelt haben:
Unsere Route führte südlich der höchsten Berge entlang und die drei Caches auf dem Weg haben wir dann auch gesucht und gefunden. Auf diesem Abschnitt gab es wirklich keine Straße. Alles kann hier nur zu Fuß (oder mit extremen Offroad-Autos?) erreicht werden. Die Caches sind aus den Jahren 2006, 2007 und 2008 und haben immer noch sehr wenige Funde. Am schönsten gefiel mir der mittigste der drei Caches: The Kerry Way: Black’n’Bridia. Er ist von 2006 und hat erst 111 Funde. Der Cache befindet sich auf dem Pass zwischen Black Valley und Bridia Valley und man hat eine sehr schöne Aussicht in die Täler. Am nächsten Pass angelangt kann man dann auch den Carrauntoohil rechter Hand entdecken.
Die Unterkunft am Lough Acoose war ein Abenteuer für sich. Die Gastgeberin war noch nicht da, wir hatten keinen Empfang und Hunger und waren einfach von ihr abhängig. Wir mussten einfach warten und hoffen, dass die Gastgeberin schon irgendwann eintreffen wird. Glücklicherweise tat sie das dann auch und sie hatte persönlich für uns gekocht und wir aßen im Vorzimmer ihres Wohnzimmers. Sie hat uns dabei auch immer beobachtet und gefragt, ob es uns auch schmeckt. In ihrer Wohnung hingen Flaggen (ich glaube, was Nationalistisches), die auf eine zweifelhafte Einstellung hinwiesen, und die Zimmer selbst waren immer noch mit der Einrichtung der 70er Jahre bestückt. Ich kam mir vor wie in einem Film, der nicht gut ausgeht. Zum Glück haben wir das überlebt und konnten am nächsten direkt weiter nach Glenbeigh wandern.
Etappe 3: Lough Acoose – Glenbeigh
Auf der letzten Etappe unserer kleinen Wanderung gab es dann wirklich nur noch einen Cache: Windy Gap. Wieder ein alter Cache (2006) mit wenig Funden (147). Im vergangenen Jahr waren wir sogar die letzten Finder, bis dann im April erst wieder der nächste Log reinkam. Am Windy Gap erwischte uns dann nicht nur der Wind, sondern auch der Regen und endlich(?) erlebten wir einmal typisches Irlandwetter. Da hatten wir auf der bisherigen Wanderung wirklich Glück gehabt.
Wenn es nicht so neblig gewesen wäre, hätte man von da aus wahrscheinlich schon den Atlantik und das nächste Ziel sehen können: Glenbeigh. Es dauerte nicht mehr lange und wir hatten das Ziel erreicht. Wir haben uns ein Pub gesucht, dort gut gegessen und sind dann noch ein kleines Stück weiter bis Rossbeigh Beach gelaufen, wo wir dann unsere nächste Unterkunft bezogen haben: Rossbeigh Beach House. Wir hatten ein Zimmer mit Blick auf den Atlantik erhalten. Uns hat es da so gut gefallen, dass wir spontan eine Nacht länger blieben und uns die Umgebung etwas angeschaut haben.
Rossbeigh und Glenbeigh
Wir waren ja weiterhin zu Fuß unterwegs, sodass wir natürlich auch die Umgebung via Fuß erkundet haben. Von Rossbeigh nach Glenbeigh sind es ca. 2,5km und es gab nur weitere Caches in Glenbeigh, sodass wir am darauffolgenden Tag wieder nach Glenbeigh sind, um dort noch die beiden „Statistik-Tradis“ mitzunehmen. Mittlerweile existiert nur noch einer davon. Unabhängig vom Geocaching gibt es aber etwas anderes Empfehlenswertes zwischen Rossbeigh und Glenbeigh: der Fairy Forest, ein Wald, in dem Feen leben. Dort sind ganz viele kleine Feenhäuschen aufgestellt. Mich wundert es, dass es dort keinen Cache gibt. Solltet ihr also einmal in der Nähe sein, schaut euch unbedingt den Fairy Forest an.
Da wir ja nun nicht den ganzen Kerry Way gewandert sind, brauchten wir eine andere Möglichkeit, wieder nach Killarney zu kommen. Da hatten wir Glück: Der Hotelbesitzer vom Rossbeigh Beach House hat uns in die nächst größere Stadt gefahren, von wo aus ein Bus nach Killarney fuhr. Von dort aus konnten wir dann wieder mit dem Zug zurück nach Dublin fahren.
Fazit
Die Wanderung hat viel Spaß gemacht. In Erinnerung blieb neben den Schafen noch etwas anderes: Grün. Irland ist einfach extrem grün und auf dieser Drei-Tages-Wanderung haben wir viele verschiedene Grüntöne gesehen. Jeder Abschnitt hatte ein anderes Grün. Geocaches gibt es auf der Route nicht sehr viele, dafür aber sehr alte und selten gefundene Geocaches und das fand ich auch genau passend. Wir konnten uns voll und ganz auf die Wanderung konzentrieren und hatten im Schnitt alle 5-10 Kilometer mal einen Cache, der dann auch gleich den Pausenort vorgab.
Die Iren sind sehr nett. Wir begegneten während der Wanderung zwar nicht vielen Menschen, aber wenn, dann waren sie stets freundlich und hilfsbereit. Diese Erfahrung hatten wir dann auch im weiteren Verlauf unserer Reise in Dublin gemacht.
Für die Zukunft könnten wir dann einmal planen, den Kerry Way weiter entlang zu laufen, wir begegneten aber auch einem Deutschen, der uns noch vom Dingle Way erzählte, der wohl auch sehr empfehlenswert sei.
Da bekommt man gleich Lust „mitzuwandern“! Danke für die schönen Bilder!
Sehr schöne Geschichte – da hätte ich auch mal Lust drauf
Toll, und eine wunderschöne gegend. Wir waren dort nur mit dem Auto und haben kurzwanderungen gemacht. Richtig wandern waren wir nur im Connemara National Park.
Bei dem Bild der alten Kirche habe ich mich gefragt warum ich den Cahce nicht habe. Die Antwort: wir waren 2018 dort 😉
Danke für den tollen Bericht!