QWERTY – Eine Paddelrunde geht ins Archiv

Paddeltrails sind derzeit ja in aller Munde, siehe hier. Unverantwortungsvolle Owner legen ohne Rücksicht auf die Natur Dosen aus und erzeugen somit einen Massentourismus, der für die Location nicht geeignet ist. 

Aber auch wenn sich der Owner bemüht und darauf hinweist, dass es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, ist nicht garantiert, dass sich die jeweiligen Cacher dazu richtig verhalten. Ein Beispiel dafür ist die QWERTY-Runde an der Dahme in Brandenburg. Diese Runde wurde im Jahr 2015 gelegt. Es handelt sich um Caches mit den Buchstaben A-Z sowie Ä,Ö,Ü und ß. Natürlich lockt dies Statistikcacher besonders an. Und da sind wir wohl auch schon bei dem Problem angekommen. Die Natur rückt in den Hintergrund und einige Cacher versuchen es irgendwie, trotzdem diese Runde zu loggen, auch wenn die richtige Ausrüstung fehlt. So wird der Trail mit falschen Booten befahren oder sogar das Boot verlassen und sich illegal im Naturschutzgebiet aufgehalten.

Die QWERTY-Paddelrunde bei Gussow in Brandenburg

Dieses Problem ist auch dem Owner aufgefallen. Daher wird am kommenden Sonntag, den 07.07.2019, diese Paddelrunde archiviert. Es findet noch ein letztes Abschlussevent statt, auf dem man noch ein letztes Mal die Chance hat, die Runde zu loggen, und man sich anschließend darüber austauschen kann.

Um die Beweggründe zur Archivierung der Runde besser zu verstehen, hat mir der Owner einen Auszug der Anfragen zu dieser Runde gesendet (redaktionell verändert, um Rechtschreibfehler im Blog zu vermeiden):

  • „…. und ich haben uns dieses Jahr ein aufblasbares Kajak gekauft. Meint ihr, das geht für die Tour….“ 
  • „Meine Frage ist, darf ich einen Elektromotor in dieser Gegend benutzen?“ 
  • „Hallo, ich hab mal ne Frage zu der Runde. In der Beschreibung steht am besten mit Kanu zu machen. Ich kenne die Örtlichkeiten nicht, darum die Frage, ob man auch mit einem Hausboot fahren könnte? Machen im Sommer nämlich einen Hausboot-Urlaub und ich schaue gerade nach ein paar Caches.“ 
  • „Leider wurde das vordere Boot bei X nicht fündig und hatte den Verdacht, dass die Dose ursprünglich an einer entdeckten Angelsehnen-Konstruktion hing. Es wurde eine Ersatzdose genau an dieser platziert. Nun haben uns die Nachfolger angeschrieben, welche wohl die Originaldose gefunden hatten. Das ist natürlich blöd, da jetzt 2 Dosen vor Ort sind :-/  Dürfen wir denn O trotzdem loggen?“
  • “ Hey, wir haben jetzt das Boot schon wieder abgegeben. Wir haben bei A am Anfang gesucht und nichts gefunden. Wir haben unterwegs mehrere Teams gefunden, die keine Dose gefunden haben. Falls du mal unterwegs bist, darfst du den Petling gerne behalten. Danke für deine Antwort!“ 
  • „Die Wasserschutzpolizei hat mir ein Bußgeld verpasst. Mein Boot war nicht gekennzeichnet. Da hättet ihr ja mal drauf hinweisen können.“
  • „Hat die Eisdiele auch laktosefreies Eis?“
  • „Darf man auf dem Parkplatz des Fußballvereins campen?“
Viele Fragen sollte man auch beantworten können, wenn man das Listing ordentlich liest. Diese Anfragen zeigen, dass es nicht reicht, ein ordentliches Listing zu gestalten, bei dem explizit auf den Naturschutz hingewiesen wird. Auch kann man wohl nicht vom gesunden Menschenverstand ausgehen. Es wird immer wieder Cacher geben, die alle Hinweise ignorieren und ohne Wenn und Aber zur Dose kommen wollen. Daher handelt der Owner dieser Runde wohl nun verantwortungsvoll und schickt diese ins Archiv. Dabei werden leider auch andere Cacher gestraft, die sich ordentlich verhalten hätten und viel Spaß in dieser idyllischen Umgebung hätten haben können.

5 Kommentare zu “QWERTY – Eine Paddelrunde geht ins Archiv

  1. Wi_M_Tölke

    Geocaching ist mittlerweile zu einem Breitenfreizeitsport gewachsen. Das Ganze wird seit einigen Jahren durch Groundspeak kommerziell gefördert und lockt nunmal nicht nur Naturschützer und Liebhaber an. Dazu liest sich heutzutage kaum noch einer die Listings der Tradis durch weil es nur um schnelle Statistikpunkte geht. Dazu der sorglos Umgang mit vielen aufwändig und liebevoll gestalteten Dosen. Das alles zusammen und noch einige persönliche Gründe haben mich dazu bewegt, meinen Premium account aufzukündigen. Mittlerweile werden die Dosen an jede freie Stelle auf der Karte abgelegt und das, ohne mal über den Sinn der Dose an genau so einer Stelle zu hinterfragen. Nach ein paar Wochen wird den Ownern zu langweilig und die Dose verrottet achtlos in der Natur, bis sie irgendwann einmal ins Archiv geschoben wird. Der Müll aber bleibt in der Natur. Für mich nicht mehr das was es einmal war und sein sollte

  2. .prattenberg

    Ja, in der Tat zwiegespalten – in Owner- und Cacher-Problems: Ohne jetzt die Runde im Einzelnen zu kennen, aber mir ist auch aufgefallen, dass oft Owner (Anfänger) ihre Dosen beinahe wahllos (und oft nur mit einem Einzeiler versehen) in die Landschaft werfen (und Groundspeak lässt es zu, ob aus Reviewer-Faulheit /-mangel, oder damit überhaupt noch Dosen gelegt werden., wer weiss). Und natürlich auch nicht bedenken, was es für Folgen hat, wenn dann Hundertschaften von Cachern plötzlich anfahren. Früher gab’s da mal die Regel, dass Dosen wirklich nur dort ausgelegt werden sollen, wo’s denn auch wert ist, extra hinzufahren (besser -laufen), also nicht an Leitschienen, in Telefonzellen, irgendwo in altem Gemäuer, hinter beliebigen Verkehrsschildern, auf Kinderspielplätzen (sehr prickelnd, wenn Mann da alleine rumsucht) etc…
    Und der zweite Aspekt sind die Cacher selbst: Aus meiner Erfahrung sind es nicht so sehr die Anfänger, sondern die Powercacher, die auf Biegen und Brechen bis 1m vor G0 schnell schnell hinfahren, Dose loggen, und dann wieder weiter möchten. Denn es gilt ja, die 200er Marke pro Tag locker zu brechen. Da sind dann wieder die CO gefragt, die Dose eben entsprechend zu platzieren. Das, aber auch nur das könnte man im gegenständlichen Fall möglicherweise dem Owner anlasten. Powertrails locken nun mal Powercacher an, daher sind sie meines Wissens auch nicht mehr erlaubt lt Groundspeak (als Neuanlage zumindest; aber in der Vergangenheit wurde schon vieles „geruled“ und gleich wieder „overruled“ – Papier scheint geduldig zu sein in Seattle).
    Letztendlich ist die Cacher-Community auch nur ein Spiegel der Gesellschaft – Deppen gibt’s überall.

  3. ...noch ein Geoblog

    Das Verhalten des Owners ist absolut vorbildlich: Die Caches bereiten Probleme, also werden sie archiviert. Nur zeigt sich hier leider wieder einmal, dass bei Runden/Trails einfach bei zu velen Cachern die Sicherungen durchbrennen, da kannst Du als Owner noch so viel schreiben, ermahnen und erklären, es bringt alles nichts.
    GS scheint es hingegen eher darauf anzukommen, möglichst viele Dosen unters Volk bringen zu lassen, sonst gäbe es schon längst ein Auslegelimit.

  4. Pirol432

    Ich kenne die Runde wir haben sie selbst gemacht. Ich glaube nicht das die Geochacher ein Problem darstellen. Dieser Teil der Dahme kann mit allem befahren werden was nur geht also auch große Boote. Diese pflügen ohne Rücksicht auf Verluste durch die dort recht enge Dahme und als Paddler kann man gar nicht schnell genug flüchten. Daraus entsteht meines Erachtens bedeutend mehr Schaden.

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