Der Discoverwahnsinn

Wer kennt sie nicht: Trackables. Sie tauchen in verschiedensten Formen auf: TravelBugs, TravelTags, Coins, Geotoken etc. Die ursprüngliche Idee eines Trackables war es, ihn auf Reisen zu schicken und online zu verfolgen, in welchem Cache sich dieser Reisegegenstand bereits befand. Eine individuelle Nummer auf solch einem Gegenstand dient dazu, diesen eindeutig zuzuordnen. Hat man erst einmal die Nummer, so kann man zwischen verschiedenen Logtypen wählen: der Gegenstand kann aus einem Cache entfernt werden, man kann ihn von einem anderen Cacher übergeben bekommen oder aber man „discovert“ ihn (zu deutsch: entdecken). Das Discovern dient dazu, dem Owner verständlich zu machen, dass es den Reisegegenstand noch gibt. Liegt solch ein Trackable beispielsweise schon 100 Tage in einem Cache, so könnte man annehmen, der Cache wurde geklaut. So ein Discover-Log eines Cachers kann auf den Owner des Trackables dann sehr beruhigend wirken.

Mittlerweile werden Trackables jedoch nicht mehr discovert, um das Signal zu geben, dass es den Gegenstand noch gibt. Wenn man etwas discovert, dann erscheint es im eigenen Profil. Sogar der Typ des Trackables wird angegeben. Überall da, wo es Statistiken gibt, gibt es auch immer Wettkampf. Anfangs war das einfach nur nett anzusehen, nun aber kam sogar eine Challenge zum Thema „Trackables discovern“ heraus, siehe z.B. hier: http://coord.info/GC49MDA (Es gibt auch andere Challenges dieser Art.) und die Cacher gieren danach, so viele Codes wie möglich online zu loggen. Das Traurige dabei ist, dass es den meisten egal ist, ob sie den Trackable jemals gesehen haben oder nicht. Es werden sogenannte Listen angelegt, auf denen sich Codes befinden und diese werden dann in der Gemeinschaft herumgereicht.
Wer sich jetzt fragt: „Wer tippt denn so viele Codes ab und loggt diese ganzen Trackables einzeln?“, dem sei gesagt: auch dafür gibt es bereits Tools. Auf http://www.logthemall.org/ muss man nur die Codes eingeben und es wird ein Einheitslog für all diese Trackables verfasst. Project-GC hat ein ähnliches Feature. Die Logs werden dadurch langweilig und automatisiert. Der Owner des Trackables wird schnell merken, dass der Cacher den Trackable gar nicht zu Gesicht bekommen hat.

Besonders traurig ist es, wenn ein Trackable schon lange als vermisst gilt und der dazugehörige Code plötzlich auf irgendwelchen Listen erscheint. Der Owner des Trackables hatte mit diesem schon lange abgeschlossen und wird „nach dem Tod“ noch mit vielen E-Mails zugespamt.

Ich persönlich discover nur Gegenstände, die etwas Besonderes sind. Daher ist meine Liste in meinem Profil längst nicht so lang wie bei anderen. Trackables in Dosen discover ich auch mal, aber hauptsächlich versuche ich immer, die Aufträge derer zu erfüllen und ihnen bei der Reise weiterzuhelfen.

7 Kommentare zu “Der Discoverwahnsinn

  1. Benny

    Schöner Beitrag, ich seh das ganz genauso… schon „erstaunlich“, welche Blüten es treiben kann, wenn es darum geht, die Statistik oder Challenge-Bedingungen zu befriedigen. Aber alles, was geht, wird gemacht… und die „Meckerer“ verden teilweise noch verlacht, als ob diese Aushebelung und ad-absurdum Führung des Systems das natürlichste der Welt sei… Hier gehts gar nicht mal um die gute alte „jeder bescheißt sich selbst“ Debatte… es ist einfach eine Respektlosigkeit den Trackable-Ownern gegenüber… und das teilweise von Leuten, die sich ebendiese Respektlosigkeit bezüglich ihrer gelegten Caches aufs schärfste verbitten…

  2. Detlef Krause

    Wenn ich einen TB nicht fotografieren kann, dann wird er auch nicht geloggt. Ich werde öfters erstaunt angesehen, wenn ich eine angebotene Liste nicht abschreibe oder eine angebotene Kopie ablehne. Wenn ich mal Zeit habe, nummeriere ich meine Fotos um (TB-Nr.) und erstelle ein eigenes Album.
    Ach ja, Kompliment für den Artikel.

  3. Zaimi

    Ich verstehe eure Aufregung nicht. Das ist der Fluch der digital vernetzten Welt. Ich zitiere mich mal selbst aus einem heutigen Chat: “ Wer sich zwischen realer und virtueller Welt bewegt, sollte sich der Dynamik der virtuellen Welt bewusst sein.“
    In der virtuellen Welt fallen die Schranken doch noch viel schneller als im tatsächlichen Leben. Und wenn ein TB, Coin oder Token erst mal gezeigt wurde, dann hat er sein virtuelles Parallel-Leben unwiderruflich begonnen…

  4. Capsai

    Schöner Beitrag. Ich discovere auch gern Trackables und klar nehme ich auch mal eine kleine Liste auf einem Event mit, die ein Owner bereitgestellt hat, damit nicht jeder einzeln die TBs des Owners anpacken muss.
    Allerdings logge ich die zu 99% alle manuell per Hand, auch wenn es umständlich ist, aber ich schaue mir auch gern an, wo TBs herkommen oder welche Geschichte diese haben.
    Die genannte Challenge finde ich übrigens bissl sinnfrei, gerade das mit den 55 Fußball-TBs. x TB-Hotels oder Large-Caches kann man ja schnell schaffen, aber 55 TBs… wenn man nicht gerade seine eigenen Dynamo Coins logg, schafft man das doch gar nicht.
    Dann lieber ein Recherche-D5, den man mit etwas Hilfe des Owners auch lösen kann als solche Unfugschallenges, die, ganz wertfrei, außer Bergfex, Wattwurmjana und Numanoid eh niemand anderes erfüllt.

  5. KenGuruh

    Dein Beitrag: Aus dem (Cacher-)Leben… Klasse!
    Dein Beispiel (GC49MDA): Zeigt deutlich, was das wieder mal für spaßige Auswüchse haben kann.
    Ich steh‘ auf die Write-notes von mara.de…

    Nehmt’s leicht, nehmt’s mit Humor!

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